Giftpflanzen

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)

 

Nun ist es wieder soweit, die Weidezeit beginnt. Nachdem im Frühjahr alle Pflegemaßnahmen durchgeführt worden sind, ist es jetzt sehr wichtig, die Weiden nach giftigen Pflanzen zu kontrollieren.

 

Eine giftige Pflanze, die sich in den letzten Jahren im Rheinland stark verbreitet hat, ist das Jakobskreuzkraut, zur Familie der Korbblütler gehörig, auch Greiskraut genannt.

 

Es handelt sich um eine zwei oder mehrjährige Pflanze, 30-100 cm hoch, mit  der Blütezeit von  Juli bis August. Die Blätter sind fiederteilig, die Seitenzipfel stehen rechtwinklig ab. Auch haben die Blätter beim Zerreiben einen unangenehmen Geruch. Die Blüten sind leuchtend gelb, es handelt sich um Zungen- oder Röhrenblüten in 15 – 20 mm breiten Körbchen. Eine Pflanze kann viele Tausend Samen bilden.

Zur Giftigkeit der Pflanze: Die Pflanze ist grundsätzlich in allen Teilen giftig, bedingt durch Alkaloide (Pyrrolizidin-Alkaloide wie Jacobin, Senecionin, Retrorsin u.a.), die in ihnen enthalten sind. Schon junge Pflanzen haben hohe Giftkonzentrationen; die höchsten Alkaloid-Konzentrationen weisen die Blüten auf, weshalb spät geschnittenes Heu besonders problematisch ist, wenn es Jakobskreuzkraut enthält.

Denn die Alkaloide sind nicht nur in frischen Pflanzen wirksam, sondern auch in Heu und Silage.

Auf der Weide werden Einzelpflanzen, möglicherweise wegen ihres unangenehmen Geruches, zumindest von älteren Tieren gemieden, aber wenn die Pflanzen noch im Rosettenstadium sind, nehmen vor allem Jungtiere sie auf.

Im Heu und in der Silage wird der Eigengeruch der Pflanze überdeckt, sodass alle Tiere die Pflanze dann fressen.

 

Folgende Symthome können für eine Vergiftung mit Jakobskreuzkraut verantwortlich sein: Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfe, Verwerfen, starke Leberschädigungen (Seneciose oder Schweinsberger Krankheit). Bei akuten Vergiftungen tritt der Tod der Weidetiere innerhalb weniger Tage ein, bei chronischer Vergiftung oft erst nach Wochen oder Monaten. Das Gift hat eine akkumulierende Wirkung und ist vom Körper nicht abbaubar.  Besonders empfindlich sind Pferde, gefolgt von Rindern. Im letztem Jahr wurden Restspuren in der Milch festgestellt. Schafe und Ziegen sind meist weniger empfindlich, aber grundsätzlich ebenfalls gefährdet.  Sowohl bei akuter Vergiftung nach Aufnahme höherer Mengen an Jakobskreuzkraut als auch bei chronischer Vergiftung durch Aufnahme kleinerer Menge über einen längeren Zeitraum hinweg ist eine Behandlung und Heilung der Tiere aussichtslos.

 

Was kann man untenehmen um vorzubeugen?

Durch eine N-Düngung von 60 – 80 kg N/ha und Jahr kann man  den Graswuchs fördern und damit das Jakobskreuzkraut zurückdrängen. Durch eine Kalkung nach Bodenuntersuchung muss der standortoptimale pH-Wert eingestellt werden.

Eine chemische Bekämpfung ist nur begrenzt möglich (Wasserschutz-Bedingungen) Man sollte die Pflanzen bekämpfen, wenn sie ca. 20 cm hoch sind. Eine Teilwirkung haben Kombinationen der Wirkstoffe MCPA + 2,4 D (z.B. 2,0 l/ha U 46 M Fluid, 2,0 l/ha U 46 D Fluid). Die Wirkung ist keine vollständige, aber wenn der Besatz mit Jakobskreuzkraut anders nicht mehr zu bekämpfen ist, muss man handeln. Gegebenenfalls kann man auch eine Einzelpflanzenbekämpfung mit der Rückenspritze durchführen, wenn es sich nur um kleinere Flächen handelt.

Um dem Jakobskreuzkraut die Wachstumsgrundlage zu nehmen, ist es wichtig, dass die Weiden regelmäßig gedüngt und die Geilstellen nachgeschnitten werden.

Pflanzen sollte man sofort ausstechen und gesondert  entsorgen, nicht auf der Fläche liegen lassen.

Bei der Entsorgung sollten Handschuhe getragen werden.